Freitag, 14. Dezember 2007

Wasser auf meine Mühlen

Manchmal tut es der eigenen Schadenfreude richtig gut, recht zu behalten.
So konnte ich mir zum Beispiel bei der jüngsten Meldung, StudiVZ habe seine AGBs geändert ein fieses Grinsen nicht verkneifen.

Zwar beschwört Dirk Hensen, der Pressesprecher von StudiVZ, daß die Benutzerdaten nicht weiter gegeben werden, sondern lediglich intern ausgewertet werden, aber die Handlungen des Vereins sprechen eine andere Sprache.
In den neuen AGBs, die einige Nutzer schon zugeschickt bekommen haben, heißt es zum Beispiel:


"Ich willige ein, dass StudiVZ Bestandsdaten und/oder Nutzungsdaten von mir an Dritte weitergibt, wenn und soweit die Übermittlung der Daten aufgrund gesetzlicher Vorschriften und/oder infolge von Gerichtsentscheidungen zulässig ist."

Wow, daß klingt gar nicht mehr so freundlich. Dazu kommt die Ankündigung, das Profile von abgemeldeten Benutzern nicht mehr gelöscht werden, sondern lediglich deaktiviert werden, was nur mit dem Wunsch, die Daten weiterzuverhökern erst Sinn ergibt.

Zumal das monolitische Portal bereits in der Vergangenheit negativ aufgefallen ist, was die technische Sicherung und den schlampigen Umgang mit Benutzerdaten angeht.

Die Brisanz gesammelter Informationen gerade über Kontakte und soziale Netzstruckturen, sollte spätestens seit den jüngsten Eskapaden unseres staatlichen Sicherheitsapparates jedem bewusst sein.
Wenn man dann solche Ankündigungen, die mangelhaften Sicherheitssysteme des StudiVZ und die geplante Vorratsdatenspeicherung zusammenzählt, erhält man ein wirklich erschreckendes Bild.

Zum Geleit


Ein Portal wie StudiVZ, wer-kennt-wenn und Konsorten ist grundsätzlich immer unsicher. Das liegt zum einen daran, daß es (sobald eine gewisse Größe erreicht ist) ein lohnendes Ziel für Datensammler darstellt und zum anderen daran, daß der gesammte Code unter den Fittichen derer liegt, die das Portal betreuen und deren Entscheidung es folglich unterliegt, Daten an dritte zu verscheuern. Hier besteht eine immens gefährliche Zusammenlegung von Machtpotenzial.
Daher erscheint für mich das einzig sichere Portal dieser Art eines, welches komplett auf einer OpenSource software aufsetzt und auf einem gemeinnützigen, über Spenden finanzierten Server (ähnlich des Wikipedia-Konzepts) läuft.

So long.

1 Kommentar:

Arbo Moosberg hat gesagt…

Schöner Artikel ... mit noch schöneren Auswirkungen, will ich mal hoffen. Pirates ahead! :)